Heute war es Zeit für die „Königsetappe“ meiner Tour: 110km, 3.900 HM und drei zu fahrende Pässe:
- Stilfser Joch, 2757m Passhöhe, 1844HM
- Gavia Pass, 2618m Passhöhe, 1401HM
- Passo del Tonale, 1884m Passhöhe, 626HM
Bei strahlendem Sonnenschein bin ich um kurz nach acht aufgebrochen. Als erster Pass stand das Stilfser Joch an: 24,6km, 1.850HM, Passhöhe 2.760m. Die Straße wird 1x pro Jahr für Autos und Motorräder gesperrt – heute war es wieder soweit. Somit war ich auf der Straße nicht allein, sondern hatte mehrere tausend „Leidensgenossen“. Auf dem ersten Kilometer ist es noch relativ flach.
Die Straße verläuft zunächst entlang eines Flusses und schon bald ist die erste der insgesamt 48 Kehren zu bewältigen.
Nach einigen Kilometern hatte man zum ersten Mal einen Blick auf die schneebedeckten Gipfel.
In der Tat eine „Bella Vista“.
Die sattgrünen Wiesen waren noch von leichtem Morgentau bedeckt.
Unaufhörlich wanden sich die Straße und der Strom von Radlern den Berg hinauf.
Bei ca. 2.100 Metern ein Blick auf das, was noch vor einem liegt: Ungefähr 30 weitere Kehren.
Und da ganz oben bei der Hütte ist das Zwischenziel.
Aber zunächst einmal: Weitere Kehren.
Von oben herunter ist der Blick doch angenehmer 😉
Oben angekommen bildete sich ein Stau von Radlern.
Neben allerlei Touri-Lädchen gab es natürlich auch das obligatorische Pass-Schild.
Für ein kurzes Beweisfoto musste natürlich noch Zeit sein.
Was für ein Glück wir dieses Jahr mit dem Wetter hatten – letztes Jahr gab es am autofreien Tag auf der Passhöhe 30cm Neuschnee, sodass die Radler auf ca. 2.200 Metern Höhe umkehren mussten.
Auf der Abfahrt in Richtung Bormio war ebenfalls kein Verkehr – wo sollten auch all die Autos hin, wenn sie nicht auf der anderen Seite wieder herunter fahren können.
Auch auf der Abfahrt gab es eine Reihe von Kehren, ein beeindruckender Straßenverlauf
Auch hier musste noch Zeit für ein Foto sein.
Immer wieder gab es entlang der Strecke Wasserfälle.In Bormio angekommen habe ich an einem schönen Platz angehalten und eine leckere Pizza zu Mittag gegessen – die hatte ich mir nach der ersten Hälfte der Strecke auch verdient.
Weiter ging es in Richtung des Gavia-Passes mit einer Höhe von 2.652 Metern, also noch mal gute 1.400HM von Bormio aus. Zum Glück kann der Pass aktuell mit Sommerreifen befahren werden.
Die ersten Kilometer waren eher flach und angenehm zu fahren.
Dann wurde es allerdings zusehends steiler.
Streckenweise waren es deutlich mehr als 12% Steigung – nach ganz steilen Stücken musste ich dann doch mal kurz stehen bleiben, um zu verschnaufen. An den weggeschmissenen Energieriegel-Verpackungen konnte ich feststellen, dass ich nicht der einzige war, der an diesen Stellen eine kurze Pause eingelegt hat.
Langsam aber sicher arbeitete ich mich in Richtung der Passhöhe vor.
Dort gab es noch ein Denkmal an den ersten Weltkrieg.
Und einen kleinen See.
Nach etwas mehr als zwei Stunden hatte ich auch den Gavia-Pass „bezwungen“. Insgesamt fand ich den Gavia-Pass deutlich schwieriger zu fahren als das Stilfser Joch, da die Anstiege streckenweise doch sehr steil waren und mir dann einfach die Gänge ausgingen.
Kurz nach dem Pass hatte ich einen tollen Blick herab auf den Lago di Negro…
…und die vor mir liegende Abfahrt.
Nach ungefähr 18km Abfahrt kam ich in Ponte di Legno an und habe mir ein Panini als Zwischenmahlzeit gegönnt. Danach ging es weiter zum letzten Pass des Tages, den Passo del Tonnale.
Dieser war recht angenehm zu fahren und nach gut 50 Minuten kam ich an meinem heutigen Etappenziel an.
Insgesamt habe ich heute 113km und 3.912HM zurückgelegt (zum Vergleich: die Königsetappe der Tour de France 2013 umfasste 4.150HM auf 172,6km). Das Wetter hat heute wieder perfekt mitgespielt und die Landschaft war atemberaubend schön. Der autofreie Tag am Stilfser Joch war super organisiert, die Strecke ist ohne Autos und Motorräder natürlich viel schöner zu fahren – andererseits war die Strecke teilweise so dicht mit Radlern gefüllt, das es an manchen engen Stellen ebenfalls unangenehm war. In Summe war es aber wirklich eine tolle Strecke und mit etwas Training auch gut durchzuhalten.