…um noch etwas genauer zu sein: ich kann kraulen. Endlich!
Zu Schulzeiten habe ich leider nie richtig Schwimmen, geschweige denn Kraulen, gelernt. Ich war immer in der “zweiten Gruppe”, bei der es weniger darum ging, eine gute Schwimmtechnik zu vermitteln, sondern hauptsächlich darum, dass am Ende der Schwimmstunde genauso viele Kinder aus dem Becken kamen wie zu Beginn reingegangen sind. Nachdem 2006 meine ersten Triathlon-Ambitionen geweckt wurden, habe ich mir eine rudimentäre Brustschwimm-Technik selbst beigebracht. Die Erfolge, die ich damit erzielen konnte, waren recht überschaubar: 43:40 Minuten für 1500m beim Limburg Triathlon 2010 (drittletzter nach dem Schwimmen) und danach 41:56 Minuten für 1500m beim Limburg Triathlon 2012. Im Becken habe ich für die 1500m ca. 37:30 Minuten gebraucht.
Natürlich war mir von Beginn an klar, dass Kraul deutlich schneller als Brust ist – also habe ich seit 2008 versucht, mir das Kraulen anzueignen. Als erstes habe ich nach Büchern bezüglich eines Kraulstils für längere Strecken bzw. Triathleten gesucht und bin schnell auf Total Immersion gestoßen. Das Buch und die diversen Lehr-DVD’s bieten einen sehr guten Überblick über eine effiziente Kraultechnik und entsprechende Übungen. Nach einem ungefähr dreijährigen Versuch, per Autodidaktik Kraulen zu erlernen, habe ich dann 2012 Einzelstunden bei einem Schwimmtrainer genommen. Dann habe ich endlich das Thema “Atmung” halbwegs in den Griff bekommen, sodass ich zumindest einmal 200m am Stück kraulen konnte, ohne wegen Sauerstoffmangel zu ertrinken ;-). Nun blieb aber noch die Herausforderung, soviel spezifische Kraftausdauer aufzubauen, dass ich auch wirklich 1500m am Stück kraulen kann. Nach längerer Suche bin ich auf diesen Plan aufmerksam geworden: 0 auf 1500m in sechs Wochen. Gestern war es dann soweit, ich war am Ende des sechswöchigen Plans angekommen und die 1500m standen auf dem Programm. Ich hatte mir vorgenommen, unter 30 Minuten zu bleiben. Zu Beginn wollte ich bewusst etwas langsamer schwimmen, um nicht zu früh zu überziehen und dann einzubrechen. Nach 4:47 Min waren die ersten 250m geschafft. Danach pendelten sich meine Zwischenzeiten um 4:53 Min pro 250m ein. Nach 750m fühlte sich die Einheit immer noch gut an, ich bin in einen richtig guten Rhythmus gekommen. Die letzten 250m bin ich dann in 4:44 Min geschwommen und bei einer Gesamtzeit von 29:04,7 Min gelandet. Das war nicht nur schneller als erwartet, sondern vom Belastungsgefühl während der Einheit auch noch weniger intensiv als befürchtet. Ich hatte durchaus das Gefühl, noch eine Weile in dem gewählten Tempo weiter schwimmen zu können.
Im Vergleich zu meiner bisherigen 1500m Zeit habe ich mich durch den Umstieg auf das Kraulen um 8:30 Minuten verbessert. Im Vergleich zum aktuellen Weltrekord von 14:10,1 ist diese Zeit natürlich nach wie vor eher kläglich – für mich aber ein echter Durchbruch. Eine ähnliche Verbesserung beim Radfahren oder Laufen zu erzielen wäre sicherlich deutlich schwerer gewesen – was nicht heißen soll, dass es da kein Potenzial mehr gäbe. Mein mittelfristiges Ziel für die 1500m ist eine Zeit von unter 25 Minuten. Bis dahin liegt noch eine Menge Technik- und Krafttraining vor mir.