Mein erster Triathlon

Nachdem aufgrund der langen Verletzungspause mein Trainingszustand rapide abgefallen war und ich alle hochfliegenden Pläne in Richtung Ironman etc. in die ferne Zukunft stellen musste, habe ich mich extrem gefreut, überhaupt einmal wieder an einem Wettkampf teilzunehmen. Am vergangenen Sonntag war es dann endlich soweit…

Alle zwei Jahre wird in Limburg der City-Triathlon ausgetragen, man kann zwischen einer Jedermann- und der Kurzdistanz wählen. Da mir die Laufstrecke von 10km trotz Verletzung und geringen Trainingsumfängen beherrschbar erschien, meldete ich mich im Februar für die Kurzdistanz in Limburg an. Die Vorbereitung auf den Wettkampf lief soweit gut, allerdings leider mit deutlich niedrigerer Intensität als wünschenswert. Vor allem in meiner “Lieblingsdisziplin”, dem Schwimmen…

So gesehen stand ich am Sonntag morgen gegen 10.00h mit durchaus gemischten Gefühlen am Start: Noch nie in freien Gewässern 1,5km geschwommen, das letzte Mal vor zwei Monaten im Becken gewesen – optimale Vorbereitung also ;-). Die ersten 200m verliefen entsprechend positiv: Nach dem allgemeinen Start-Getümmel verabschiedete sich meine Schwimmbrille und ich habe es nicht mehr geschafft, sie so aufzusetzen, dass sie nicht mit Wasser vollgelaufen wäre – also die restlichen 1.300m ohne Brille schwimmen. Das die ersten 750m stromaufwärts gingen, hat die Motivation nicht unbedingt gesteigert – das erste (und zum Glück einzige!) Mal ans Aufgeben dachte ich also schon nach 200 Metern. Als ich nach knapp 26 Minuten endlich an der Wendemarke stromaufwärts angekommen war, konnte ich zumindest meine Befürchtung widerlegen, dass die Fließgeschwindigkeit der Lahn möglicherweise größer als meine Schwimmgeschwindigkeit sein könnte ;-). Nach weiteren 17 Minuten war ich dann wieder zurück am Ausgangspunkt und konnte endlich zur etwas stärkeren Disziplin wechseln – als 106. von 112 Startern… 0:43:40 für Teil 1.

 

Voll motiviert bin ich auf das Rad gestiegen – aktuell meine starke Disziplin. Erstaunlich war, wie lange man braucht, bis man sich nach dem Wechsel von einer auf die andere Disziplin umgestellt hat, die ersten 20 Minuten fühlte sich das Radfahren sehr komisch an. Der Kurs war in fünf Runden zu je 8 km aufgeteilt und zeichnete sich durch eine Reihe enger Kurven und steiler Anstiege aus. Relativ schnell konnte ich zu anderen Teilnehmern aufschließen und einige Plätze gutmachen – schließlich musste ich meinen angereisten “Fans” ja auch etwas bieten :-). Für die Radstrecke habe ich inklusive der beiden Wechsel 1:21:55 benötigt. Keine tolle Zeit, für den ersten Triathlon aber ok. Gewechselt habe ich als 94., die reine Rad-Zeit bedeutete Platz 61.

Die letzte Disziplin: Das Laufen. Früher hätte ich über 10km gelacht. Auch heute ist diese Distanz natürlich nicht wirklich eine Herausforderung – durch die geringen Trainingsumfänge merkt man die Erschöpfung nach zwei Stunden jedoch deutlich. Die Laufstrecke ging über den Neumarkt und durch die Altstadt – vier Runden waren zu absolvieren. Nach 0:51:10 Laufzeit und einer Gesamtzeit von 2:56:34 lief ich über die Ziellinie – Platz 88 und Laufzeit Nr. 74.

Es war ein herrliches Gefühl, sich einmal wieder so richtig ausgepowert zu haben. Und vor allem war es toll, alle Zweifel überwunden und nicht aufgegeben zu haben. In Summe bin ich mit dem ersten Triathlon sehr zufrieden – auch wenn die Verbesserungspotenziale im Schwimmen sehr deutlich geworden sind 🙂

Laufpause

Nach dem sehr guten Lauf-Jahr 2007 und einem ebenfalls sehr guten Start in das Lauf-Jahr 2008 folgte Ende Februar 2008 die Ernüchterung: Im Urlaub / Trainingslager für den Hamburg-Marathon Ende April 2008 hatte ich ohne Vorankündigung sehr starke, stechende Schmerzen in der rechten Achilles-Sehne. Trotz sofortiger Entlastung und Befolgung der PECH-Regel nahmen die Schmerzen innerhalb der nächsten Woche nicht ab. Der Orthopäde ordnete mit dem Verdacht auf chronische Instabilität des rechten OSG eine einmonatige Laufpause an. Damit war der Hamburg-Marathon gestrichen, wie auch schon im Vorjahr konnte ich verletzungsbedingt nicht mitlaufen. Als die Schmerzen nach einem Monat vollständiger Entlastung noch immer nicht besser wurden, stellte sich im Rahmen einer MRT heraus, dass ich einen beginnenden Knorpelschaden im rechten Sprunggelenk habe, Osteochondrosis Dissecans, Stufe I. Als Therapie wurde eine stützende Schiene und weiterhin vollständiger Verzicht auf Lauftraining angeordnet. Bei einer Nachfolge-MRT im Sommer stellte sich heraus, dass der Knorpelschaden trotz Entlastung sogar noch verschlimmert hatte und eine Operation unausweichlich sei. Am 02. November 2008 wurde ich an der Uni-Klinik Freiburg operiert, die Tallus-Rolle des rechten OSG wurde angebohrt, um einen Bruch des Knochens zu simulieren und dadurch die “Selbstheilungskräfte” des Knochens zu stimulieren. Bei einer MRT im Februar 2009 stellte sich heraus, dass die OP zwar technisch geglückt war, jedoch weder an Knochen noch an Knorpel eine Verbesserung zu erkennen war. Der behandelnde Orthopäde empfahl dauerhaften Verzicht auf das Laufen…

Wie bei allen unangenehmen Diagnosen half nur noch eins: So lange andere Ärtze suchen, bis man die Diagnose erhält, die man gerne hören möchte 😉

Im Juni 2009 fand ich endlich einen solchen Arzt ;-). Er erklärte mir, dass bei einer beginnenden Arthritis eine leichte Belastung immer noch förderlicher sei als eine vollständige Entlastung, die perspektivisch zur Versteifung führen würde. Also begann ich Ende Juni 2009 wieder mit sehr leichtem Lauftraining, keine Distanzen länger als fünf Kilometer, nicht länger als 30 Minuten, nicht häufiger als drei Mal pro Woche. Das hatte mit dem Training von 2007 natürlich gar nichts mehr gemeinsam, aber es war ein unheimlich schönes Gefühl, überhaupt wieder Laufen zu dürfen – diese Form des Ausgleichs zum Beruf hatte mir doch sehr gefehlt! Seither habe ich die Umfänge nur marginal gesteigert, meine weitesten Läufe seither umfassten etwas mehr als 10km, und meine wöchentlichen Umfänge pendeln sich bei 20km ein. Leider habe ich immer noch spordaisch und erratisch auftretende Schmerzen im Gelenk und in der Achillessehne, die jedoch erträglich sind. Es bleibt dennoch das beunruhigende Gefühl, das Gelenk noch stärker zu schädigen – es wird also demnächst einmal wieder Zeit für eine MRT zur Aufnahme des Status Quo.

Internationale Marathons im nächsten Jahr

Heute habe ich mich mal nach interessanten Marathons im In- und Ausland umgeschaut. Da ich nach den beiden Marathons in diesem Jahr Geschmack gefunden habe, möchte ich natürlich ich Zukunft Marathons in so vielen Städten wie möglich laufen, ohne zweimal in der selben Stadt unterwegs zu sein. Bei der Suche bin ich auf folgende Rennen gestoßen:

Hong Kong 17.02.2008
Tokyo 17.02.2008
Barcelona 02.03.2008
Los Angeles 02.03.2008
Rom 16.03.2008
Washington 29.03.2008
Paris 06.04.2008
London 13.04.2008
Zürich 20.04.2008
Boston 21.04.2008
Hamburg 27.04.2008
Wien 27.04.2008
Helsinki 16.08.2008
Sydney 21.09.2008
Köln 05.10.2008
Melbourne 05.10.2008
Chicago 12.10.2008
Amsterdam 24.10.2008
Dublin 27.10.2008
New York 02.11.2008

Mal sehen, welche Rennen ich davon im nächsten Jahr schaffe. Momentan spiele ich mit dem Gedanken, mich für Hamburg anzumelden. In New York werde ich es nach der Absage vom vergangenen Jahr natürlich wieder versuchen, falls ich dort wieder eine Absage bekommen sollte, vielleicht auch noch in Chicago. Ansonsten bliebe für den Herbst auch noch Köln, Amsterdam und Dublin. Mal sehen, wieviel Zeit ich zum Trainieren haben werde. Schließlich würde ich im Frühjahr gerne um die 3:18 und im Herbst um die 3:08 laufen.

Der zweite Marathon

Heute morgen ging es zum zweiten Marathon innerhalb von vier Wochen, den Frankfurt-Marathon. Nach Berlin habe ich 1,5 Wochen regenerativ trainiert, danach nochmal 1,5 Wochen extensives Training mit einem 35km-Lauf mit einer Endbeschleunigung von 15km auf vollem Marathon-Tempo (4:57 min/km). Danach noch eine weitere regenerative Woche vor dem Frankfurt-Marathon.
Glücklicherweise war der Start nur 700m von meiner neuen Wohnung entfernt, sodass ich mir gar keinen Stress machen musste. Gelaufen bin ich zusammen mit meinem Kumpel Willi, mit dem ich eigentlich schon den Hamburg-Marathon laufen wollte. In der etwas chaotischen Startaufstellung fanden wir dennoch den 3:29:00 Pace-Läufer, dem wir möglichst bis ins Ziel folgen wollten. Die ersten Kilometer führten in einer Schleife durch die Innenstadt von Frankfurt. Der Pace-Läufer legte auf den ersten km Zeiten von ungefähr 4:50 hin, was uns/mir eigentlich etwas zu schnell war, ich wollte mein Pulver nicht gleich am Anfang verschießen. Dennoch sind wir ihm gefolgt, so rein psychisch ist ein Zugläufer schon sehr wertvoll. Bei km 12 ging es dann über den Main und das erste Mal spürte ich meine Waden, wieder das bereits vom Frankfurter Halbmarathon im März bekannte Zwicken in der rechten Wade. Der Zugläufer lief immer noch Zeiten um 4:50 pro km und ich fühlte mich schon nicht mehr allzu gut. Dummerweise (oder im nachhinein vielleicht auch glücklicherweise) funktionierte meine Pulsuhr trotz codierter Übertragung nicht, sodass ich dazu gezwungen war, nach Gefühl zu laufen. Und das sagte mir bei km 20, dass ich nicht mehr kann. Meine innere Stimme sagte mir, dass die Erholungszeit nach dem Berlin-Marathon wohl doch zu kurz war und dass ich die 3:29:00 auf keinen Fall schaffen werde. Ich war wirklich kurz davor, aufzugeben, weil ich beim Halbmarathon (1:44:22) wirklich nicht dachte, dass ich das nochmal für die selbe Strecke aushalte. Aber so ab km 25 sah ich auf einmal wieder Licht am Ende des Tunnels. Dem Pace-Läufer, zu dem ich vorher gute 100m Abstand hatte, kam ich plötzlich immer näher, ohne das Gefühl zu haben, schneller zu laufen. Auch die Schmerzen waren auf einmal weg. Und bei km 27 hat es dann Klick gemacht: Ich wusste, dass ich im Training die letzten 15km auf Marathon-Geschwindigkeit durchgehalten hatte und dass es nur noch 75 Minuten bis ins Ziel sind. Plötzlich hatte ich das Gefühl und die Sicherheit, dass ich die 3:29:00 schaffen werde. Immer wieder habe ich mir an jedem Kilometerschild gesagt: Nur noch xx Minuten bis ins Ziel, Du hast das schon in der Endbeschleunigung geschafft. Und ich musste an einen Satz von Herbert Steffny denken: „Du willst doch nicht wegen einer halben Stunde schwerer Beine die Arbeit und das Training von einem halben Jahr versauen!“. Und diesen Kampf gegen mich selbst habe ich echt gewonnen.

Bei km 35 Stand mein Schatz an der Strecke und hat Fotos gemacht, für einen kurzen Kuss hat es auch noch gereicht. Auf den letzten km habe ich mich dann in einen Rausch gelaufen und noch richtig viele Läufer abgezogen. Meine letzten km bin ich in 4:39 gelaufen, ich dachte echt ich spinne, als ich die km-Zwischenzeiten auf meiner Uhr gesehen habe. Ich nahm mir vor, beim Zieleinlauf, der direkt in die Festhalle führt, 10m vor der Ziellinie aufzuhören zu laufen, um den Moment richtig zu genießen. Natürlich habe ich das nicht gemacht, sondern bin bis zur Ziellinie durchgelaufen, meine Zeit lag bei exakt 3:28:00, damit bin ich den zweiten Halbmarathon in nur 1:43:38 gelaufen, also 44s schneller als die erste Hälfte und nur 52s langsamer als meine aktuelle Halbmarathon-Bestleistung. Als ich dann endlich über die Ziellinie gelaufen war und die Zeit auf meiner Uhr gesehen habe, ist mir erstmal ein Urschrei entfahren, so habe ich mich über meine Zeit und über den Sieg gegen meine innere Stimme gefreut. Insgesamt bin ich auf Platz 1879 von ungefähr 11.500 Läufern gekommen, gehöre also zu den besten 16,5%. 

Heute, einen Tag später, geht es mir ansich prächtig. Meine Beine schmerzen absolut gar nicht, nach Berlin hatte ich ja noch ein leichtes Ziehen in den Oberschenkeln gespürt. Meine Waden sind auch ok, wobei ich dem Problem mit der rechten Wade nun mal endgültig auf den Grund gehen muss. Lediglich mein linker Fuß tut ordentlich weh, das liegt einerseits an meinem Sichelfuß und andererseits an den Asics DS Racer Schuhen, die zwar extrem leicht waren und sich sehr gut liefen, aber eben doch auch spürbar weniger dämpfen. Diese Reizung des Mittelfußknochens ist bis morgen aber sicher wieder weg.

Insgesamt kann ich also mit der Laufsaison 2007 sehr zufrieden sein. Ich bin zwei 10km-Rennen, einen Halbmarathon und zwei Marathons gelaufen, und das in Anbetracht meines Leistungsvermögens im April 2006 sogar in ziemlich guten Zeiten. Den Bänderriss im Frühjahr habe ich gut auskuriert, auch das war nicht unbedingt selbstverständlich. Mal sehen, was das nächste Jahr lauftechnisch mit sich bringt. Ich kann noch nicht abschätzen, wieviel Zeit ich neben dem Job zum Trainieren haben werde. Für den Frankfurter Halbmarathon am 02. März 2008 habe ich mich auf jeden Fall schonmal angemeldet, und vielleicht kommt ja noch der Hamburg-Marathon dazu. Ansonsten hätte ich natürlich schon Bock, im Laufe der Jahre die vielen internationalen Marathons abzuklappern, aber das ist echt Zukunftsmusik.