Heute war es soweit – ich habe an meinem ersten Radrennen teilgenommen. Schon letztes Jahr wollte ich am Radrennen “Rund um den Finanzplatz Eschborn-Frankfurt” teilnehmen, hatte mir dann aber kurz vorher eine Bronchitis eingefangen. Dieses Jahr war ich zwar nicht wirklich gut trainiert, dafür aber gesund.
Morgens um 06.18h habe ich mich mit der Bahn von Limburg auf den Weg nach Frankfurt-Höchst gemacht und bin von dort aus knappe 4,5km nach Eschborn gefahren. Dort habe ich mir schnell meine Startnummer und den Starterbeutel abgeholt. Danach gab es noch ein kleines Frühstück und ich war bereit zum Start. Da ich noch keine Durchschnittsgeschwindigkeit von einem offiziellen Radrennen nachweisen konnte, musste ich mich in den hintersten der fünf Startblöcke einreihen. Meine Taktik für das Rennen war also ungefähr: Vollgas auf den ersten 30km, um möglichst viele Plätze gutzumachen und mich in eine relativ schnelle Gruppe einzureihen. Dann ca. 10km im Windschatten etwas entspannen, am Anstieg zum Feldberg wieder Vollgas und danach mit einer schnellen Gruppe ins Ziel. Soviel zu den Gedanken vor dem Rennen…
Der Start ging gut, ich bin ca. 4,5 Min. nach den ersten Startern über die Startlinie gerollt.
Das Gasgeben zu Beginn hat auch gut geklappt, nach ca. 19 Minuten habe ich die erste Zeitmessung am Reuterweg passiert. Wow, ein 42er Schnitt, das war schonmal deutlich schneller, als ich es mir vorgestellt hatte. Bei dieser Zwischenzeit war ich auf Platz 508.
Danach ging es aus der Innenstadt hinaus in Richtung Bad Homburg. Ich habe mich an die Hinterräder von schnelleren Radlern gehängt und immer wieder versucht, in eine schnellere Gruppe nach vorne zu kommen. An den ersten leichten Anstiegen habe ich dann aber schon gemerkt, dass ich in diesen Gruppen bei meinem aktuellen Fitness-Level nicht wirklich mithalten kann. Ich habe dann beschlossen, meine Position zu halten und mir noch einige Körner für den Anstieg zum Feldberg zu sparen. Als ich dann nach ca. 35 Minuten das erste Mal trinken wollte, kam die erste (und einzige) negative Überraschung des Rennens: Meine Flaschen war weg! Ich muss sie auf einer der vielen Bahnübergänge bzw. harten Schlaglöcher in der Innenstadt verloren haben. Das war jetzt natürlich wirklich ungünstig. Nicht nur, dass mir die Flüssigkeit gefehlt hat – nein, auch ca. 400 kCal in Form von Apfelsaft waren weg. Nach 50 Minuten, also kurz vor Bad Homburg, habe ich mir dann mein erstes Gel genehmigt. Mangels eigener Getränke ohne Nachzuspülen :-/. Ich war mir sicher, dass noch eine Verpflegungsstelle vor dem Feldberg kommen würde – dem war leider nicht so.
Ab Oberursel ging der Anstieg zum Feldberg dann richtig los. Dafür habe ich mir erstmal meine Jacke ausgezogen – gar nicht so einfach während der Fahrt.
Die Steigung war recht gleichmäßig, sodass ich mit meiner Übersetzung von 34-23 keine Probleme hatte. Gerne wäre ich noch mit einer höheren Tretleistung raufgekurbelt – mehr war heute allerdings leider trotz eines Durchschnittspuls von 178 nicht drin und so musste ich doch ziemlich viele Fahrer ziehen lassen. Ab der Mitte des Anstiegs kam dann ein leichter Nieselregen, der mein Überhitzungsproblem ein wenig linderte.
Am Gipfel angekommen habe ich mir eine kurze Pause genehmigt, um meine Jacke für die Abfahrt wieder anzuziehen. Diese habe ich mit angezogener Handbremse genommen – bei nasser Straße wollte ich sicher gehen, dass das Rennen für mich im Ziel und nicht im Krankenhaus endet.
In Glashütten, nach knapp 70 Kilometern, kam dann die erste Verpflegungsstelle. Ich habe eine kurze Pause gemacht, eine Flasche Wasser vor Ort abgeext und dann noch eine weitere Flasche mitgenommen. Von Glashütten ging es nach Schloßborn – das war das schnellste Stück der Strecke. Danach kamen eine Reihe von recht giftigen kürzeren Anstiegen, bevor es von Ruppertshein hinab nach Fischbach ging. Hier war ich nun eine Weile auf mich alleine gestellt, da ich das Loch zu einer vorausfahrenden Gruppe schließen wollte. Gute 7 km habe ich dann Vollgas gegeben, bis ich zu der Gruppe aufgeschlossen hatte. In Hofheim haben wir dann noch eine weitere Gruppe eingesammelt – allerdings habe ich dann an einer Reihe kurzer Anstiege in Hofheim wieder abreißen lassen müssen. Das war das Tribut für meine Alleinfahrt vorher. Nun war ich aber blöderweise wieder alleine und konnte mich nicht im Windschatten ziehen lassen. Zum Glück dauerte es nicht allzu lange, bis mich eine Gruppe von hinten überholte und ich mich einklinken konnte. Nun waren es noch etwa 10 km bis ins Ziel und ich wollte auf keinen Fall nochmal alleine fahren müssen, was mir zum Glück auch gelang. Im Ziel war es dann eine Zeit von 3:19.32,9 und damit Platz 1131.
Meine Durchschnittsgeschwindigkeit lag bei 31,8 km/h.
In Summe bin ich mit dem Ergebnis recht zufrieden – dafür, dass es mein erstes richtiges Radrennen war. Es war zu keinem Zeitpunkt eine Qual, ich bin mit der Fahrweise im Fahrerfeld gut klargekommen und hatte keinerlei Sicherheitsbedenken. Die Organisation des Rennens war prima und auch die vielen Zuschauer an der Strecke waren super drauf – danke dafür! Nächstes Jahr werde ich wieder dabei sein, muss nicht mehr von ganz hinten starten und werde mir dann natürlich ein etwas höheres Ziel setzen.