Nach dem sehr guten Lauf-Jahr 2007 und einem ebenfalls sehr guten Start in das Lauf-Jahr 2008 folgte Ende Februar 2008 die Ernüchterung: Im Urlaub / Trainingslager für den Hamburg-Marathon Ende April 2008 hatte ich ohne Vorankündigung sehr starke, stechende Schmerzen in der rechten Achilles-Sehne. Trotz sofortiger Entlastung und Befolgung der PECH-Regel nahmen die Schmerzen innerhalb der nächsten Woche nicht ab. Der Orthopäde ordnete mit dem Verdacht auf chronische Instabilität des rechten OSG eine einmonatige Laufpause an. Damit war der Hamburg-Marathon gestrichen, wie auch schon im Vorjahr konnte ich verletzungsbedingt nicht mitlaufen. Als die Schmerzen nach einem Monat vollständiger Entlastung noch immer nicht besser wurden, stellte sich im Rahmen einer MRT heraus, dass ich einen beginnenden Knorpelschaden im rechten Sprunggelenk habe, Osteochondrosis Dissecans, Stufe I. Als Therapie wurde eine stützende Schiene und weiterhin vollständiger Verzicht auf Lauftraining angeordnet. Bei einer Nachfolge-MRT im Sommer stellte sich heraus, dass der Knorpelschaden trotz Entlastung sogar noch verschlimmert hatte und eine Operation unausweichlich sei. Am 02. November 2008 wurde ich an der Uni-Klinik Freiburg operiert, die Tallus-Rolle des rechten OSG wurde angebohrt, um einen Bruch des Knochens zu simulieren und dadurch die “Selbstheilungskräfte” des Knochens zu stimulieren. Bei einer MRT im Februar 2009 stellte sich heraus, dass die OP zwar technisch geglückt war, jedoch weder an Knochen noch an Knorpel eine Verbesserung zu erkennen war. Der behandelnde Orthopäde empfahl dauerhaften Verzicht auf das Laufen…
Wie bei allen unangenehmen Diagnosen half nur noch eins: So lange andere Ärtze suchen, bis man die Diagnose erhält, die man gerne hören möchte 😉
Im Juni 2009 fand ich endlich einen solchen Arzt ;-). Er erklärte mir, dass bei einer beginnenden Arthritis eine leichte Belastung immer noch förderlicher sei als eine vollständige Entlastung, die perspektivisch zur Versteifung führen würde. Also begann ich Ende Juni 2009 wieder mit sehr leichtem Lauftraining, keine Distanzen länger als fünf Kilometer, nicht länger als 30 Minuten, nicht häufiger als drei Mal pro Woche. Das hatte mit dem Training von 2007 natürlich gar nichts mehr gemeinsam, aber es war ein unheimlich schönes Gefühl, überhaupt wieder Laufen zu dürfen – diese Form des Ausgleichs zum Beruf hatte mir doch sehr gefehlt! Seither habe ich die Umfänge nur marginal gesteigert, meine weitesten Läufe seither umfassten etwas mehr als 10km, und meine wöchentlichen Umfänge pendeln sich bei 20km ein. Leider habe ich immer noch spordaisch und erratisch auftretende Schmerzen im Gelenk und in der Achillessehne, die jedoch erträglich sind. Es bleibt dennoch das beunruhigende Gefühl, das Gelenk noch stärker zu schädigen – es wird also demnächst einmal wieder Zeit für eine MRT zur Aufnahme des Status Quo.